12. August 2008

Halbjahresbericht 2008 der SCHMOLZ + BICKENBACH AG

Das 1. Semester 2008 war geprägt durch eine gute Marktsituation, hohe Produktionsmengen und gestiegene Rohmaterialkosten. Es brachte eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem 2. Semester 2007. Die Ergebnisabschwächung im Vergleich zum 1. Semester des Vorjahres ist vor allem durch die damaligen Einmaleffekte bei den Legierungspreisen verursacht. Die Aussichten werden trotz gewisser Abschwächungszeichen weiterhin positiv beurteilt. Die Konzernrechnung per 31. Dezember 2008 wird erstmals auf Basis der IFRS (International Financial Reporting Standards) publiziert.

Starker Einfluss der Rohmaterialpreisentwicklung
Alle unsere Produktions- und Verarbeitungswerke waren im ersten Semester 2008 aufgrund der starken Marktnachfrage voll ausgelastet. Wir verkauften gegenüber dem ersten Semester 2007 3% und gegenüber dem zweiten Semester 2007 6% mehr Tonnen an Stahlprodukten. Die Rohstoffpreise und hier vor allem die Schrottpreise entwickelten sich dramatisch. Die Notierungen haben sich ausgehend von einem historisch gesehen bereits hohen Niveau seit anfangs Jahr verdoppelt. Die Überwälzung auf die Produktpreise gelang weitgehend, wenn oft auch erst mit zeitlicher Verzögerung. Ebenso sind die Preise für diverse Legierungsstoffe wie Chrom in die Höhe geschossen.

Eine andere Entwicklung zeigte das vor allem für die Produktion unserer rostfreien Stähle benötigte Legierungselement Nickel. Dessen Preis stieg im ersten Semester 2007 stark an, was in unserer Rechnung der entsprechenden Vorjahresperiode zu einem spürbar positiven Einfluss auf das Ergebnis führte. Durch den markanten Preisrückgang im zweiten Semester 2007 wurde dieser wieder kompensiert, mit einer deutlichen Beeinträchtigung unserer Erfolgsrechnung für die damalige Periode. Im ersten Semester 2008 bewegte sich der Nickelpreis in engen Band-breiten auf tieferem Niveau als vor einem Jahr. Diese unterschiedliche Preisentwicklung ist der Hauptgrund für den Ertragsrückgang im ersten Semester 2008 im Vergleich zur selben Vorjahresperiode.

Die Umsatzerlöse des Konzerns im 1. Semester 2008 betragen EUR 2'278.2 Mio. (1. Semester 2007: EUR 2'286.6 Mio., 2. Semester 2007: EUR 1'960.3 Mio.). Das Betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich auf EUR 236.1 Mio. (S1/2007: EUR 271.3 Mio., S2/2007: EUR 144.7 Mio.). Die EBITDA-Marge beträgt damit 10.4% (S1/2007: 11.9%, S2/2007: 7.4%) für den Gesamtkonzern mit den drei Divisionen Produktion, Verarbeitung sowie Distribution und Services. Das Betriebliche Ergebnis (EBIT) erreicht EUR 189.9 Mio. (S1/2007: EUR 230.6 Mio., S2/2007: EUR 97.1 Mio.). Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) macht EUR 163.3 Mio. (S1/2007: EUR 205.0 Mio., S2/2007: EUR 69.0 Mio.) aus, das Konzernergebnis nach Steuern (EAT) EUR 106.3 Mio. (S1/2007: EUR 130.2 Mio., S2/2007: EUR 54.1 Mio.)

Der Cash Flow vor Veränderung des Net Working Capital beträgt EUR 140.7 Mio. (S1/2007: EUR 212.1 Mio., S2/2007: EUR 58.7 Mio.). Die Bilanzsumme erhöhte sich im ersten Semester auf EUR 2'845.0 Mio. (31.12.2007: EUR 2'465.6 Mio., 30.06.2007: EUR 2'557.1 Mio.). Die Ausweitung ist hauptsächlich auf die durch die teureren Rohmaterialkosten verursachten gestiegenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die dadurch wertmäßig höheren Vorräte zurückzuführen.
Der Eigenkapitalanteil liegt bei 27.7% (31.12.2007: 29.0%, 30.06.2007: 26.3%). Die Nettofinanzschulden belaufen sich auf EUR 844.5 Mio. (31.12. 2007: EUR 706.7 Mio., 30.06.2007: EUR 681.7 Mio.).

Der Kurs der SCHMOLZ + BICKENBACH Aktie entwickelte sich in einem schwierigen Börsenumfeld relativ günstig. Er betrug per 30. Juni 2008 CHF 80.95 pro Aktie im Vergleich zu CHF 91.50 pro Aktie per Ende 2007.

Hohes Investitionsvolumen zur Absicherung der Strategie
Wie bereits in den Vorjahren investieren wir auch in 2008 bedeutende Summen in die Umsetzung und Absicherung unserer Strategie. Der entsprechende Betrag machte im ersten Semester 2008 EUR 99.7 Mio. (S1/2007: EUR 69.2 Mio., S2/2007: EUR 172.7 Mio.) aus. Ein Hauptprojekt betrifft den gestaffelten Umzug von A. Finkl & Sons Co. von Chicago North nach Chicago South verbunden mit dem Neubau eines Stahlwerkes und einer erheblichen Ausweitung der Schmiedekapazitäten. Die entsprechenden Arbeiten laufen planmäßig. Sie werden per Ende 2009 abgeschlossen sein.

Aussichten
Trotz Turbulenzen an den Finanzmärkten und einem abgeschwächten Wachstum in der Realwirtschaft sind die Aussichten für die Stahlbranche nach wie vor positiv. Die massive Nachfrage nach Stahlprodukten und nach Maschinen und Anlagen, welche hochwertigen Stahl beinhalten, vor allem in den aufstrebenden Märkten wie Asien, Osteuropa und Brasilien sichert den Produzenten auch zukünftig eine hohe Auslastung. Zudem ist eine gute Nachfrage in Westeuropa feststellbar. Die Entwicklung der Rohstoffpreise ist ungewiss, dürfte sich aber auf hohem Niveau bewegen. Die strategische Ausrichtung der drei Divisionen Produktion, Verarbeitung sowie Distribution und Services auf hochwertige Stahlprodukte bewährt sich. Wir treiben den Marktausbau bei unseren Schwerpunktprodukten Edelbaustahl, rostfreie Stähle und Werkzeugstähle weiterhin systematisch voran. Unter der Annahme einer gleich bleibenden Marktsituation dürfte das zweite Semester 2008 im Vergleich zur Vorjahresperiode mit dem damaligen wegen der gesunkenen Nickelpreise erforderlichen Wertberichtigungsbedarf deutlich besser abschließen. Deshalb scheint uns trotz der erwähnten Unsicherheiten bezüglich der Rohmaterialpreisentwicklung die Erzielung eines Ergebnisses in ähnlicher Höhe wie im Vorjahr nicht unrealistisch.

Für weitere Informationen stehen Ihnen zur Verfügung:
Benedikt Niemeyer, CEO, Telefon +41 41 209 50 50
Dr. Marcel Imhof, COO, Telefon +41 41 209 51 82

Investor Relations
Axel Euchner, CFO, Telefon +41 41 209 50 35
 
Erläuterungen zur geplanten Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS

Übergang zu IFRS

SCHMOLZ + BICKENBACH wird erstmals zum 31. Dezember 2008 einen Konzernabschluss in Übereinstimmung mit den internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS (International Financial Reporting Standards) aufstellen. Dieser Abschluss wird auch den Vergleichsabschluss für das Geschäftsjahr 2007 sowie erforderliche Überleitungsrechnungen umfassen. Zum Umstellungszeitpunkt hat der Konzern eine IFRS-Eröffnungsbilanz per 1. Januar 2007 erstellt.
Der Zwischenabschluss für das 1. Semester 2008 wurde nochmals nach SWISS GAAP FER erstellt. Auf Basis dieses Zwischenabschlusses werden in der Folge die wesentlichen Unterschiede zwischen der Rechnungslegung nach dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Rechnungslegungsstandard dargestellt. Hierfür wurde per 30. Juni 2008 freiwillig eine Bilanz und Erfolgsrechnung nach IFRS und eine Überleitungsrechnung für das Eigenkapital und das Konzernergebnis erstellt.
Diese Überleitungsrechnung ist noch als vorläufig anzusehen, da die Prüfung der IFRS-Eröffnungsbilanz per 1. Januar 2007 und des IFRS-Vergleichsabschlusses per 31. Dezember 2007 zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen ist und die anzuwendenden Rechnungslegungsstandards bis zum Jahresende noch Änderungen erfahren können und daher erst endgültig zum Zeitpunkt der erstmaligen Aufstellung des Konzernjahresabschlusses nach IFRS zum 31. Dezember 2008 feststehen. Trotz dieser Einschränkungen gibt die vorliegende Überleitungsrechnung unseres Erachtens die wesentlichen Umstellungssachverhalte und deren Effekte auf Bilanz und Erfolgsrechnung wieder.

Erstmalige Anwendung der IFRS (IFRS 1)
Im Rahmen der Erstellung der Eröffnungsbilanz per 1. Januar 2007 wurde IFRS 1 „First Time Adoption of International Financial Reporting Standards“ angewendet. Danach sind die zum Zeitpunkt der erstmaligen Aufstellung eines Konzernjahresabschlusses nach IFRS gültigen Ansatz- und Bewertungsgrundsätze bei der Erstellung der IFRS-Eröffnungsbilanz retrospektiv anzuwenden. Sich zum Umstellungszeitpunkt ergebende Unterschiedsbeträge, die aus unterschiedlichen Bilanzierungsregeln im Vergleich zum bisherigen Rechnungslegungsstandard resultieren, sind im Rahmen der Erstellung der IFRS-Eröffnungsbilanz ergebnisneutral in den Gewinnreserven zu erfassen.
SCHMOLZ + BICKENBACH hat in Übereinstimmung mit IFRS 1 die nachfolgend näher erläuterten Ausnahmen der retrospektiven Anwendung der IFRS in Anspruch genommen:

- Unternehmenszusammenschlüsse
SCHMOLZ + BICKENBACH hat von der Ausnahme des IFRS 1 Gebrauch gemacht und sich für die Beibehaltung des bilanziellen Ausweises von Unternehmenszusammenschlüssen aus der Zeit vor dem 1. Januar 2007 entschieden. Entsprechend wird die unter SWISS GAAP FER praktizierte Verrechnung eines sich im Rahmen der Kaufpreisallokation ergebenden Unterschiedsbetrages mit den Gewinnreserven für Unternehmenszusammenschlüsse vor dem 1. Januar 2007 im IFRS-Abschluss beibehalten.

 
- Leistungen an Arbeitnehmer
Der Konzern hat sich entschieden, zum Umstellungszeitpunkt bei leistungsorientierten Pensionsplänen alle kumulierten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste bilanziell zu erfassen. Nach dem Umstellungszeitpunkt entstehende versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden gemäß IAS 19.92 nur insoweit erfasst, wie sie 10% des Maximums von Verpflichtungsumfang und Planvermögen übersteigen (Korridormethode).

- Kumulierte Fremdwährungsdifferenzen
SCHMOLZ + BICKENBACH hat beschlossen, die kumulierten Fremdwährungsdifferenzen, die aus der Umrechnung der Abschlüsse von Tochtergesellschaften in die Berichtswährung EUR resultieren, zum 1. Januar 2007 direkt in den Gewinnreserven zu berücksichtigen und nicht mehr separat auszuweisen (Fresh start). Währungsumrechnungsdifferenzen, die nach dem Umstellungszeitpunkt entstehen, werden wieder separat innerhalb des Eigenkapitals ausgewiesen. Bei einem späteren Abgang eines Unternehmens werden nur die nach der Aufstellung der Eröffnungsbilanz entstandenen und erfolgsneutral im Eigenkapital erfassten Fremdwährungsdifferenzen im Abgangsergebnis berücksichtigt.


Wesentliche Unterschiede zwischen SWISS GAAP FER und IFRS
Die Anwendung der IFRS hat zu folgenden wesentlichen Änderungen in den Bilanzierungsgrundsätzen des Konzerns geführt:

(1) Goodwill/Badwill
Beim Erwerb von Gesellschaften werden nach SWISS GAAP FER entstehende positive oder negative Unterschiedsbeträge direkt mit den Gewinnreserven verrechnet. Nach IFRS 3 „Business Combinations“ werden positive Unterschiedsbeträge (Goodwill) aktiviert, während ein negativer Unterschiedsbetrag (Badwill) sofort in der Erfolgsrechnung erfasst wird. Ein sich ergebender Goodwill wird mindestens jährlich oder bei Anzeichen einer Wertminderung einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) unterzogen. Eine Wertminderung wird sofort als Aufwand in der Erfolgsrechnung erfasst. Eine Wertaufholung in den Folgeperioden ist gemäß IFRS untersagt.
Aus der Anwendung des IFRS 3 auf Unternehmenserwerbe ab dem 1. Januar 2007 ergibt sich bilanzseitig eine Goodwill-Aktivierung in Höhe von EUR 5.7 Mio. Dem steht eine Erhöhung des Eigenkapitals zum 30. Juni 2008 in gleicher Höhe entgegen. Auswirkungen auf die Erfolgsrechnung per 30. Juni 2008 ergeben sich nicht.

(2) Erworbene Markenrechte
Die 2007 im Rahmen der Akquisitionen der A. Finkl & Sons Gruppe (US) und der Boxholm Stål AB (SE) erworbenen Markenrechte wurden gemäß IFRS als immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer qualifiziert, da diese Markenrechte weiter genutzt und damit die Nutzungsdauer nicht eindeutig bestimmbar ist. Analog zum Goodwill werden immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer nicht planmäßig abgeschrieben, aber bei Anzeichen einer Wertminderung bzw. mindestens einmal im Jahr einem Werthaltigkeitstest unter-zogen. Eine Wertminderung wird sofort als Aufwand in der Erfolgsrechnung erfasst; eine spätere Wertaufholung ist grundsätzlich möglich. Demgegenüber sind Markenrechte nach SWISS GAAP FER planmäßig abzuschreiben. SCHMOLZ + BICKENBACH legt hierzu eine Nutzungsdauer von 15 Jahren zugrunde.
Aus der unterschiedlichen Behandlung der Markenrechte ergibt sich eine Erhöhung der immateriellen Vermögenswerte um EUR 1.0 Mio. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögens-werte in der Erfolgsrechnung reduzieren sich für das 1. Semester 2008 um EUR 0.4 Mio.

(3) Sachanlagen
Während unter SWISS GAAP FER keine speziellen Regelungen existierten, muss unter IFRS der Komponenten-Ansatz (Components approach) nach IAS 16 im Rahmen der Bilanzierung von Sachanlagen angewendet werden. Sofern Sachanlagen aus wesentlichen identifizierbaren Komponenten bestehen, müssen diese separat erfasst und über ihre jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben werden.
Aus der Anwendung des Komponentenansatzes ergibt sich per 30. Juni 2008 eine Erhöhung der Sachanlagen von EUR 4.8 Mio. Aufgrund der höheren Abschreibungsbasis verringert sich das Ergebnis vor Steuern für das 1. Semester 2008 um EUR 0.7 Mio.

(4) Im Rahmen des ABS-Programms verkaufte Forderungen
Nach SWISS GAAP FER werden verkaufte Forderungen nicht mehr in der Konzernbilanz ausgewiesen (off-balance Darstellung). Die Beurteilung der Ausbuchung von verkauften Forderungen unter IFRS erfolgt im Wesentlichen nach einem Chancen und Risiken-Ansatz. Im Ergebnis ist das internationale Asset-backed-security (ABS) Finanzierungsprogramm des Konzerns auf Basis des derzeitigen Vertragswerkes nach IFRS on-balance abzubilden.
Die on-balance Darstellung hat im Wesentlichen eine Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um EUR +221.8 Mio., der anderen Forderungen um EUR -25.8 Mio. EUR, der kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten um EUR 245.9 Mio. und der anderen Verbindlichkeiten um -49.9 EUR zur Folge. Auf das Eigenkapital und das Konzernergebnis hat die off-balance Darstellung keinen Einfluss.

(5) Derivative Finanzinstrumente
SCHMOLZ + BICKENBACH bewertet derivative Finanzinstrumente im SWISS GAAP FER-Abschluss mit ihrem beizulegenden Zeitwert (Fair value). Gewinne oder Verluste aus Zeitwertschwankungen werden dabei unmittelbar in der Erfolgsrechnung erfasst.
IAS 39 erlaubt hingegen beim Vorliegen bestimmter Voraussetzungen die Anwendung der Spezialvorschriften zum Hedge Accounting. Hierbei wird der effektive Teil der Fair value-Veränderung des Sicherungsinstrumentes zunächst erfolgsneutral im Eigenkapitals erfasst und erst in derjenigen Periode in die Erfolgsrechnung umgegliedert, in der das abgesicherte Grundgeschäft ebenfalls erfolgswirksam erfasst wird. Der ineffektive Teil des Sicherungsinstruments ist hingegen sofort in der Erfolgsrechnung zu zeigen. Die Voraussetzungen zur Anwendung des Hedge Accounting sind bei SCHMOLZ + BICKENBACH für einen Teil der eingesetzten derivativen Finanzinstrumente erfüllt. Hierbei handelt es sich um Cash flow-Hedges, mit denen zu-künftige Zahlungsströme im Beschaffungsbereich gegen Rohstoffpreisschwankungen abgesichert werden.
Aufgrund der Anwendung des Hedge Accounting verändert sich das Ergebnis vor Steuern im 1. Semester 2008 um EUR -0.3 Mio.

(6) Vorsorgepläne
SCHMOLZ + BICKENBACH hat im Konzernabschluss nach SWISS GAAP FER mit Ausnahme der Vorsorgepläne der schweizerischen Gesellschaften alle Pensionsrückstellungen nach der „Projected-Unit-Credit-Method“ bewertet. Diese Bewertungsmethode ist auch nach IAS 19 verbindlich vorgeschrieben.
Im Rahmen der Umstellung auf IFRS wurde das Wahlrecht von IFRS 1 dahingehend ausgeübt, dass bisher aufgrund der Anwendung des Korridoransatzes noch nicht berücksichtigte versicherungsmathematische Gewinne und Verluste zum 1. Januar 2007 unmittelbar in den Gewinnreserven erfasst worden sind. Hierdurch verändert sich der Bestand der Pensionsrückstellungen zum 30. Juni 2008 um rund EUR 1.6 Mio. bei entsprechender Verringerung des Eigenkapitals vor Berücksichtigung von Steuereffekten. Nach Saldierung der Pensionsrückstellungen mit bisher aktivisch ausgewiesenen Rückdeckungsansprüchen ergibt sich insgesamt eine Erhöhung der Pensionsrückstellungen von EUR 0,1 Mio.
Des Weiteren sind die Vorsorgepläne der schweizerischen Gesellschaften zum 1. Januar 2007 erstmals nach den Regelungen von IAS 19 bewertet worden. Hierbei wurden auch die für Schweizer Pensionskassen relevanten Interpretationen des IFRIC 14 berücksichtigt. Im Ergebnis ergibt sich nach IFRS durch die bestehende Überdeckung neben den bereits unter Swiss GAAP aktivierten Ansprüchen aus der Arbeitgeberbeitragsreserve ein zusätzlicher wirtschaftlicher Nutzen von rund EUR 9,6 Mio., der sich auch in einer entsprechenden Erhöhung des Eigenkapitals per 30. Juni 2008 vor Berücksichtigung von Steuereffekten widerspiegelt.
Die dargestellten Effekte basieren auf der Annahme, dass die Korridormethode unter IFRS weiter fortgeführt wird. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird aber noch alternativ geprüft, ob SCHMOLZ + BICKENBACH zur Anwendung der SORIE-Methode übergeht.
In der Erfolgsrechnung nach IFRS wird der im Vorsorgeaufwand enthaltene Zinsanteil zudem im Finanzergebnis ausgewiesen, so dass im Vergleich zu SWISS GAAP FER im 1. Semester 2008 die Personalkosten um EUR 2.7 Mio. entlastet und das Finanzergebnis entsprechend belastet wurde. In Summe ergeben sich damit keine Effekte auf das Ergebnis vor Steuern.

(7) Kumulierte Fremdwährungsdifferenzen
SCHMOLZ + BICKENBACH hat von dem Wahlrecht des IFRS 1 Gebrauch gemacht und die kumulierten Fremdwährungsdifferenzen zum 1. Januar 2007 in Höhe von EUR -8.6 Mio. mit den Gewinnreserven verrechnet. Dies beeinflusst nicht die Höhe des insgesamt ausgewiesenen Eigenkapitals.

(8) Sonstige Umstellungssachverhalte
Sonstige Umstellungssachverhalte führen in Summe zu einer Veränderung des Eigenkapitals per 30. Juni 2008 um EUR +0.1 Mio. und des Ergebnisses vor Steuern um EUR -0.2 Mio. Des Weiteren wurden teils Umklassierungen aufgrund abweichender Strukturen der Bilanz und Erfolgsrechnung nach IFRS und SWISS GAAP FER durchgeführt.


 
(9) Ertragssteuern
Auf die vorstehenden Unterschiede zwischen SWISS GAAP FER und IFRS wurden, soweit dies vorzunehmen war, latente Steuern angerechnet. Dies führt per 30. Juni 2008 zu einer Veränderung der latenten Steueransprüche um EUR -0.2 Mio. und der latenten Steuerverpflichtungen um EUR +3.2 Mio. In der Erfolgsrechnung für das 1. Semester ergibt sich eine Minderung der Ertragssteuern auf die vorgenannten Effekte in Höhe von EUR 0.2 Mio.

(10) Veränderung Konsolidierungskreis
Im Rahmen der IFRS-Umstellung wurde mit S+B Iberica S.A. (ES) eine unter SWISS GAAP FER aus Wesentlichkeitsgründen bisher nicht-konsolidierte Konzerngesellschaft zum Umstellungszeitpunkt 1. Januar 2007 in die Konzernrechnung nach IFRS einbezogen. Damit wird der zukünftig größeren Bedeutung dieser Gesellschaft Rechnung getragen, die sich durch die Verschmelzung der bereits unter SWISS GAAP FER voll konsolidierten Gesellschaft Ugitech S.A. (ES) auf diese Einheit in 2008 ergibt. Durch den Einbezug dieser Gesellschaft ergibt sich per 30. Juni 2008 ein um EUR -4.9 Mio. verringertes Konzerneigenkapital, welches im Wesentlichen aus der Verrechnung eines positiven Unterschiedsbetrages mit den Gewinnrücklagen zum Zeitpunkt der erstmaligen Aufrechnung des Beteiligungsbuchwertes mit dem anteiligen Eigenkapital stammt. Der Beitrag dieser Gesellschaft zum Ergebnis vor Steuern im 1. Semester 2008 beträgt EUR +0.1 Mio. Grundsätzlich wirkt sich der Einbezug dieser Gesellschaft auf alle Positionen der Bilanz und Erfolgsrechnung aus.

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